Mittwoch, 8. Oktober 2014

Galgant (Info) I

  Galgant (Alpinia Officinarum)

  Andere Namen:  Galbanwurzel
                           Wunderwurzel
                           Siam - Ingwer Englisch: Galganal
  Franzoesisch: Souchet Odorant

  Als Gewuerz wird der zerschnittene und getrocknete Wurzelstock der
  ingweraehnlichen Pflanze verwendet. Die waagerecht wachsenden Rhizome
  werden bis zu einem Meter lang. Die an Schilf erinnernde Pflanze hat
  bis zu 1,5 m hohe Stengel mit linealen Blueten und traubenfoermigem
  Bluetenstand. Galgand riecht stark wuerzig und schmeckt bitter -
  aromatisch, wie Ingwer schwach brennend. Wirkstoffe sind aetherisches
  Oel, der Bitterstoff Galganol und die Kristallkoerper Kaempferid und
  Galganin. Gemahlener Galgant ist rot - braun. Der lateinische Name
  der Pflanze leitet sich von dem italienischen Botanikprofessor Alpini
  ab, der 1617 in Padua starb. Die Bezeichnung Galgant stammt nach
  Ansicht des Englaenders Fletcher Hance vom chinesischen Liang-Kiang
  ("milder Ingwer"). Daraus wurde die arabische Benennung Khulendjan
  oder Khalanangian und unser Galanga, das sich ueber Galgan zu Galgant
  abwandelte. Die Griechen und Roemer scheinen dieses Gewuerz noch
  nicht benutzt zu haben. Erst die arabischen Aerzte des Mittelalters
  machten es im Abendland bekannt. Der arabische Geograph Ibn Khurdabah
  im 9. und der sarazenische Reisende Edrisi im 12. Jahrhundert
  berichteten ueber die Galganteinfuhr. Marco Polo teilte die ersten
  Einzelheiten ueber den Anbau von Galgant in China mit. Ueber die
  Heilwirkungen der Droge ueberlieferte die heilige Hildegard im 12.
  Jahrhundert Einzelheiten. Galgantoel wird zuerst in einer Frankfurter
  Arzneitaxe aus dem Jahr 1587 erwaehnt. Die Galgantpflanze ist im
  suedlichen China heimisch, sie waechst in groesserem Umfang aber auch
  in Siam (Thailand) - daher die Bezeichnung Siam-Ingwer - und auf der
  China vorgelagerten Insel Hainan. Die Wurzelstoecke der vier- bis
  fuenfjaehrigen oder auch aelteren Pflanzen werden im Fruehherbst
  ausgegraben, gewaschen, in 5 bis 6 cm lange Stuecke geschnitten und
  getrocknet. Fuer den Versand werden die Wurzelstuecke in
  bastumhuellte Ballen Verpackt.

  Als Kuechengewuerz wird Galgant nur in Mischung mit anderen
  Grundstoffen (z. B. bei manchen Currysorten verwendet. Unentbehrlich
  ist er bei der Herstellung von Spezialitaeten in der Konditorei und
  in der Spirituosenfabrikation. Die meisten Magenbitter enthalten ein
  Galgant-Mazerat, ausserdem Boonekamp, Halb und Halb, Stonsdorfer und
  andere. In Siam, China und Japan spielen auch eine Reihe anderer
  Alpinia-Arten als Gewuerz eine Rolle. Ausser der bei uns bekannten
  kleinen Galgantsorte gibt es noch eine javanische Abart mit dickerem,
  heller gefaerbtem, aber weniger aromatischem Wurzelstock.

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