Mittwoch, 1. Oktober 2014

Polnische Gruetzen, Begriffe und Basisrezept I

Menge: 4 Servings

GEROESTETE BUCHWEIZENGRUETZE


      1 c  Gebrannte Buchweizengruetze
     50 g  Schmalz
  1 1/2 c  Wasser; gesalzen
           - ODER
  1 1/2 c  Sud aus getrocknete Pilzen



  Die Polen sind immer grosse Freunde und Kenner der Gruetze (russisch
  kascha) gewesen und geblieben. Schon vor Jahrhunderten waren viele
  Arten der Zubereitung von Gruetze bekannt. Aus ihr wurden saemige,
  nahrhafte Suppen bereitet, sie wurde in Milch gekocht, im Ofen
  gebacken und geroestet, mit ausgelassenem Speck, mit Butter, Oel und
  Kaese angerichtet, mit Pilzen und Pflaumen verfeinert und - da man
  auf die Kartoffel noch einige Jahrhunderte warten musste - reichlich
  mit Sauce uebergossen zu Fleisch aller Art gereicht.

  Nach dem Auftauchen der Kartoffel begann die Vorliebe fuer Gruetze
  nachzulassen, ganz erlosch sie allerdings nie. Die heutige polnische
  Kuche haelt die zu Rinderbraten und besonders zu Rouladen gereichte
  Buchweizengruetze, die Weizengruetze und die im Geschmack zarte
  Krakauer Gruetze hoch in Ehren.

  Begriff: Buchweizengruetze

  Sie wird unter den polnischen Gruetzen am meisten geschaetzt und
  besitzt ein ausgepraegtes Aroma und einen charakteristischen
  Geschmack. Sie wird zu allen Arten von Rinder- und Schweinebraten
  sowie Bratensaucen - anstelle von Kartoffeln - serviert. Sie wird
  auch zu suesser, vor allem jedoch zu saurer Milch (lait caille)
  serviert.

  Besonders geschaetzt ist die "gebrannte" Gruetze, das heisst roh
  geroestete Gruetze von dunkler Farbe und intensiverem Geschmack.

  Begriff: Krakauer Gruetze

  Eine sehr zarte, feinkoernige, geradezu erlesene Gruetze, die aus
  entsprechend gemahlenem Buchweizen gewonnen wird.

  Sie war die Lieblingsgruetze der Koenigin Anna Jagiellonka
  (1523-1596), die regelmaessig aus Krakow an den Warschauer Koenigshof
  geliefert wurde, denn die Koenigin zog die Krakauer Gruetze dem als
  Luxus geltenden Reis vor.

  Krakauer Gruetze kann auf vielerlei Art zubereitet werden, sowohl
  salzig als auch suess.

  Rezept: Geroestete Buchweizengruetze

  Schmalz in eine Pfanne erhitzen und die "gebrannte" Buchweizengruetze
  (nach sorgfaeltigem Verlesen: in der Gruetze koennen sich Steinchen
  und andere Verunreinigungen befinden) unter Ruehren so lange roesten,
  bis die Koerner mit Fett gesaettigt und leicht gebraeunt sind (mit
  Schmalz ist die Gruetze deutlich schmackhafter als mit Butter).

  Dann mit gesalzenem siedendem Wasser uebergiessen und auf kleiner
  Flamme, am besten auf einer Asbestplatte, ziehen lassen.

  Hat die Gruetze das Wasser aufgesaugt, die Pfanne fuer 45 Minuten in
  die maessig heisse Backroehre (ca. 200 oC) stellen. Die so
  zubereitete Gruetze ist herrlich locker.

  Anstatt mit Wasser kann die Gruetze auch mit einem leichten Sud aus
  (getrockneten) Pilzen uebergossen werden.

  Ganz typisch: als Beilage zu Zrazy zawijane (gefuellte
  Rindsrouladen). Oder einfach mit saurer Milch serviert.

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